13:30 Uhr am 29.06.2024
Am 29. Juni 2024 um 13:30 Uhr war es soweit: Am KuBüZ, übersetzt Kultur und Bürgerzentrum, trafen 20 Teilnehmer auf Hans und Anna, die zusammen mit einem Bürgerwehrsoldaten, der für Sicherheit auf der Stadtführung sorgen sollte, einiges zur Geschichte der Stadt Neustadt berichten wollten. Nach der Begrüßung ging es gleich los: Andreas Schönberg als Bürgerwehrsoldat erzählte ein wenig über die Geschichte der Bürgerwehr in der Vergangenheit und aktuell.
Danach ging es durch den Bürgerpark in Richtung Stadt. Auf dem Weg dahin waren mehrere Stationen geplant, an denen ein wenig über die Geschichte von der Steinzeit über die Stadtgründung bis zum Junker Hans von Dörnberg erzählt wurde.
Aber zuerst trug Anna (Andrea Sollorz) ein Gedicht von Karl Faber zur Entstehung Neustadts vor. Dafür hatten wir uns an diesem warmen Tag einen schattigen Platz unter einem Baum ausgesucht.
Brücke in den Bürgerpark
Weiter ging es zur Brücke in den Bürgerpark, wo Hans (Hans-Werner Sollorz) ein wenig über diesen Platz zu Zeiten der Bandkeramiker, Kelten und Chatten erzählte. Sumpfig war es und unwegsam, aber trotzdem gab es hier einige Menschen schon vor 10.000 Jahren. Und in der Neuzeit vor der Entstehung des vom Bürgerparkverein und der Stadt Neustadt schön hergerichteten Bürgerparks nutzten die umliegenden Bauern die Wiesen hier zum Heumachen und versenkten dabei manches Gespann im Sumpf.
Weggabelung
Der nächste Halt bot einen schönen Blick auf die Stadt, wobei das satte Grün der Bäume einiges verbarg. Aber Stadtmauer, Haus der Vereine und Junker Hansen Turm waren gut zu sehen. Hier gab es Informationen zur Stadtgründung durch Ludwig II. Und ein wenig zu den Hintergründen einer Stadtgründung zur damaligen Zeit, den Streitigkeiten und den Schwierigkeiten der umliegenden Dorfbewohner. Und warum nicht Momberg ausgewählt wurde, musste auch erläutert werden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Stadtmauer
An den Resten der Stadtmauer wiederum im Schatten gab es Informationen über die Zeit des Hans von Dörnberg, sein Wirken als Hofmeister Heinrich III und als Pfandherr von Neustadt. Seine rege Bautätigkeit ist uns heute noch vor Augen: Katholische Pfarrkirche, Schloss und Junker Hansen Turm gehen auf seine Initiative zurück. Leider steht der ehemalige Burgsitz Nordeck von Rabenau nicht mehr an dieser Stelle, dafür war aber das alte Pfarrhaus in seiner ganzen Pracht zu erkennen.
Erntennen Haus
Weiter ging es nach einem kurzen Halt an den drei Steinen, die die Kulturinitiative Willingshausen anlässlich der 750 Jahr Feier Neustadt gespendet hatte, weiter zum Erntennen-Haus, dem heutigen Stadtarchiv. Und „Platsch“ flog schon der Inhalt eines Nachttopfes aus einem der oberen Fenster. Die erste Aktion der NeuSTADTGuides, hier Miranda Faber als Hausbewohnerin, um Geschichte lebendig werden zu lassen. Anna erzählte dazu ein wenig zu den damaligen hygienischen Verhältnissen und dem Leben in solch einem Haus, in dem Mensch und Tier zusammen unter einem Dach wohnten.
Katholische Kirche
Stadtmauer der ersten Stadtgründung, Hans von Dörnberg als Bauherr des neuen Kirchenschiffes ab 1502 und auch der Teufel, der seine Spuren mit den „Teufelskrallen“ hinterließ wurden erwähnt, wobei der Teufel in der Geschichte von „Hans von Dörnberg und der Teufel“ nicht allzu gut wegkam.
Auf dem Marktplatz erwartete uns eine mittelalterliche Marktfrau (Marion Hill), die neben Alraunen- und Schierlingssaft auch Geschichten über Hexen in Neustadt zu erzählen wusste. Die Getränke waren gut gekühlt, und da sie vom Pfarrer gesegnet waren wurden sie auch gerne getrunken. Nebenbei gab es Wissenswertes über das alte Rathaus und die umliegenden Gebäude zu hören.
Haus der Vereine
Am Haus der Vereine lief uns ein Bettler (Holger Michel) über den Weg, der um Almosen bettelte und seine Geschichte erzählte. Gar schauerlich anzusehen, als er vom Verlust seines Augenlichts durch den Branntwein des Kronewirts erzählte und dann mit seinen leeren Augen hochschaute.
Zum Haus der Vereine gab es noch ein paar Details über die Besitzverhältnisse von Reinhard Schenck von Schweinsberg in 1545 bis hin zur Stadt Neustadt in der heutigen Zeit.
Schlossplatz
Am Schloss, dem heutigen Rathaus, konnten wir den Worten unseres Schultheißes (Bgm Thomas Groll) lauschen, der uns über den großen Stadtbrand, die Hexen und die Zeit der Reformation berichtete. Auf der Schlosstreppe stehend konnte er gut zu „seinem Volke“ sprechen, eine tolle Sache.
Junker-Hansen Turm
Nach ein paar kurzen Worten zum Schloss ging es weiter zum Junker Hansen Turm, an dem der Junker Hans (Matthias Mix) und sein Baumeister Hans Jakob von Ettlingen (Markus Mix) in ein Gespräch vertieft warteten. Interessant war der Austausch der beiden über den Bau des Turms und des angrenzenden Schlosses und die weitere Planung als Altersruhesitzes. Als dann der Teufel (Jakob Krapp) erschien, wurde es richtig spannend, denn dass der Junker Hans mit dem Teufel im Bunde steckte, wurde hier ausführlich bestätigt.
Im Turm erzählte der Teufel weitere Geschichten von seinen Schwierigkeiten mit dem Junker, der fast alleine alle Aufmerksamkeit des Teufels verlangte. Kurzweilig und schön erzählt vom Teufel, bevor er wieder einem Ruf seines Meister Hans von Dörnberg folgen musste.
Nachdem alle bis in die oberste Etage aufgestiegen waren, noch ein paar Informationen über den Turm, seine Restaurierung, seine Bauweise und die Ausstellung erläutert wurden, waren die 2 Stunden der Führung wie im Fluge vergangen und alle konnten sich im Kunstcafe bei Kaffee und Kuchen über Neustadts Geschichte austauschen.
Schön wars und Danke allen Akteuren und auch den Teilnehmern, ohne die es nur halb so viel Spaß gemacht hätte. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr mit vielleicht neuen Informationen?